Wenn Sie eine internationale Reise planen, hat Ihr amerikanischer Reisepass gerade etwas von seiner Stärke verloren. Zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte des Henley Passport Index ist der US-Reisepass offiziell aus den Top 10 der mächtigsten Pässe der Welt gefallen.
Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt lag der amerikanische Pass noch auf Platz 1 und gewährte einen nahezu unübertroffenen Zugang zur Welt. Laut dem jüngsten Bericht von Henley & Partners für das Jahr 2025 liegt er nun auf Platz 12, gleichauf mit Malaysia.
🧳 Was macht die Stärke eines Reisepasses aus?
Die Stärke eines Reisepasses wird durch die Anzahl der Reiseziele bestimmt, in die seine Inhaber einreisen können, ohne vorher ein Visum beantragen zu müssen, was als visumfreier Zugang bezeichnet wird – je höher die Anzahl, desto „stärker“ ist der Reisepass.
Weitere Faktoren sind die diplomatischen Beziehungen eines Landes , seine weltweite Offenheit und die Gegenseitigkeitsabkommen.
🌍 Warum der US-Pass im Ranking zurückfiel
Dem Bericht zufolge haben mehrere kleine, aber bedeutende Änderungen beim Zugang die USA aus den Top 10 verdrängt:
- 🇧🇷 Brasilien führte im April die Visumspflicht für Amerikaner wieder ein, da es an Gegenseitigkeit mangelte.
- 🇨🇳 China hat seine Liste der visafreien Länder um Dutzende von Ländern erweitert – die USA sind jedoch nicht dabei.
- 🇻🇳 Vietnam fügte kürzlich neue visafreie Länder hinzu, schloss aber die USA aus.
- 🇲🇲 Myanmar und 🇵🇬 Papua-Neuguinea nahmen Anpassungen vor, die die Rangliste anderer Länder verbesserten
- 🇸🇴 Somalia führte ein neues eVisa-System ein, wodurch sich die Positionen mehrerer Länder veränderten

✈️ Wie die U.S.A. jetzt rangieren
Inhaber eines US-amerikanischen Reisepasses können derzeit 180 von 227 Reisezielen weltweit ohne Visum oder mit Visum erreichen. Das mag beeindruckend klingen, bis man es mit Singapur vergleicht, das die Liste mit Zugang zu 193 Zielen anführt.
Top 10 der mächtigsten Pässe der Welt im Moment
- Singapur – Zugang zu 193 Reisezielen
- Südkorea – Zugang zu 190 Reisezielen
- Japan – Zugang zu 189 Reisezielen
- Deutschland, Italien, Luxemburg, Spanien, Schweiz – Zugang zu 188 Reisezielen
- Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, Niederlande – Zugang zu 187 Reisezielen
- Griechenland, Ungarn, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Schweden – Zugang zu 186 Bestimmungsorten
- Australien, Tschechische Republik, Malta, Polen – Zugang zu 185 Reisezielen
- Kroatien, Estland, Slowakei, Slowenien, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich – Zugang zu 184 Reisezielen
- Kanada – Zugang zu 183 Bestimmungsorten
- Lettland, Liechtenstein – Zugang zu 182 Reisezielen
Das bedeutet, dass amerikanische Reisende jetzt knapp außerhalb der Spitzengruppe sitzen, mit ähnlichem Zugang zu Malaysia und nicht zu den führenden europäischen Reisezielen.
💡 Die wachsende „Offenheitslücke“
Ein Hauptgrund für den Rückgang ist das, was Experten als Offenheitslücke bezeichnen – der Unterschied zwischen der Anzahl der Länder, in die US-Bürger visumfrei einreisen können, und der Anzahl der Länder, die die USA im Gegenzug zulassen.
Derzeit erlauben die USA nur 46 Nationalitäten die visafreie Einreise und liegen damit weltweit auf Platz 77 des Henley Openness Index.
Länder, die die visafreie Einreise für andere einschränken, wie die USA, Kanada und Australien, haben in den letzten zehn Jahren alle eine Stagnation oder einen Rückgang der Zahl der Pässe verzeichnet.
🌐 Was das für amerikanische Reisende bedeutet
Praktisch gesehen bedeutet dies nicht, dass die Amerikaner plötzlich Schwierigkeiten haben werden zu reisen, aber es verdeutlicht einen Wandel in der globalen Mobilität.
Immer mehr Reisende stellen fest, dass für einige Reiseziele, die früher leicht zu erreichen waren, jetzt mehr Papierkram oder Gebühren erforderlich sind, während sich andere vor allem für Europäer und Asiaten öffnen.
Henley & Partners stellt einen starken Anstieg bei Amerikanern fest, die eine doppelte Staatsbürgerschaft oder einen zweiten Pass anstreben – die Zahl der Anträge für investitionsbasierte Migrationsprogramme stieg 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 67 %.
Laut Henley & Partners stellen die Amerikaner nun den größten Anteil der weltweiten Kunden, die diese Programme beantragen, und übertreffen damit die nächsten vier Nationalitäten – Türken, Inder, Chinesen und Briten – zusammengenommen.

🗺️ Wie geht es mit dem US-Reisepass weiter?
Experten sagen, dass diese Verschiebung nicht dauerhaft ist, aber sie ist ein Zeichen dafür, dass sich die Dynamik des globalen Reiseverkehrs verändert.
Länder wie China und die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich durch die Ausweitung der Visafreiheit und die Bildung neuer internationaler Partnerschaften in der Rangliste stark verbessert.
Inzwischen spiegelt der US-Reisepass – der einst als ultimative Reisekarte galt – eine Welt wider , die auf Gegenseitigkeit beruht, wettbewerbsfähiger geworden ist und sich anderenorts stärker öffnet. Wie Dr. Christian H. Kaelin, Vorsitzender von Henley & Partners, es ausdrückt:
Die abnehmende Stärke des US-Passes signalisiert einen grundlegenden Wandel in der globalen Mobilität. Nationen, die sich Offenheit und Zusammenarbeit auf die Fahnen geschrieben haben, sind auf dem Vormarsch, während diejenigen, die sich auf früheren Privilegien ausruhen, ins Hintertreffen geraten.
Dennoch bleibt der amerikanische Pass mit Zugang zu 180 Reisezielen eines der begehrtesten Reisedokumente der Welt – auch wenn er nicht mehr so unschlagbar ist, wie er einmal war.
📊 Über den Henley Passport Index
Der Henley Passport Index wurde 2006 ins Leben gerufen und bewertet 199 Reisepässe anhand von Daten der International Air Transport Association (IATA) und zusätzlichen internen Untersuchungen.
Die Liste wird monatlich aktualisiert und gilt weithin als einer der genauesten Indikatoren für globale Mobilität und internationalen Zugang.
Erfahren Sie mehr auf der Website von Henley & Partners.